Die Heilig-Geist-Kapelle in der Schlucht und das Rektorat

Schon seit dem hohen Mittelalter muss in der Schlucht – einem Dorfteil von Ried-Brig – eine Heilig-Geist-Kapelle bestanden haben, mit der die Heiliggeist-Bruderschaft verbunden war. Diese „confratria sancti Spiritus de Ryede“ begegnet uns erstmals in einem Schenkungsakt vom 12. Juni 1382. Immer wieder wird diese Bruderschaft testamentarisch bedacht. An der Spitze der Bruderschaft standen zwei Verwalter (Prokuratoren), die im Namen der Bruderschaft handelten.

Im Jahre 1780 wurde mit der Kapelle in der Schlucht eine Rektoratspründe verbunden und ein Rektorat gegründet. In einem Dokument von 1835 werden die Aufgaben des Rektors umschrieben.

  1. Der Rektor ist verpflichtet von Allerheiligen bis Ostern Schule zu halten.
  2. Auch soll er die Jugend in der christlichen Lehre unterrichten und fünfmal im Jahr in der Kapelle eine katechetische Unterweisung für die gesamte Bevölkerung halten.
  3. Ferner soll er an allen Sonn- und Feiertagen und an den Quatembertagen sowie an Allerheiligen eine heilige Messe um 5 Uhr morgens lesen. Für die übrigen Tage wird sehr gewünscht, dass wöchentlich 4 Hl. Messen in der Kapelle gelesen werden, und zwar zu einer Zeit, dass das Volk daran teilnehmen kann.
  4. An Sonn- und Feiertagen wünscht man vom Benefiziaten, dass er nachmittags gegen 2 Uhr Vespern mit Rosenkranz hält.
  5. Am Fest der hl. Agatha soll Amt mit Predigt sein.
  6. Jeden Monat soll der Rektor eine Hl. Messe für die verstorbenen Burger und Einwohner lesen.
  7. Zur üblichen Zeit wird der Rektor auch die Franz-Xaver-Andacht halten.
  8. Nach der heiligen Messe werden jeweils 5 Vater unser und Ave zu Ehren der Fünf Wunden Christi gebetet.

Folgende gesitliche Herren waren bis zur Pfarreigründung im Jahre 1901 als Rektoren in Ried-Brig tätig.

Josef Anton Fidel Schmid, von Göschenen, 1781-1786

Josef Anton Kuonen, von Ried-Brig, 1786-1787
Josef Anton Kuonen wurde am 19. September 1753 geboren. Er war der Sohn des Josef Christoph und der Maria Katharina geb. Kuonen. Er absolvierte seine Studien in Brig, Sitten, Fribourg und Luzern und wurde 1777 in Fribourg zum Priester geweiht. Er war Pfarrer in Reckingen (1780-1783), Kaplan in Visp (1783-1786), Rektor in Ried-Brig (1786-1787) und wurde dann Pfarrer in Salgesch (1787-1798). Nach dem Einmarsch der Franzosen musste er 1798 aus seiner Pfarrei fliehen und wurde Rektor in Ergisch (1798-1799). Nach der Niederlage der Walliser in der Schlacht im Pfynwald musste er erneut fliehen. Gezeichnet von diesen Ereignissen lebte er von 1801-1804 als Resignat in Ried-Brig und wurde dann Pfarrer in Grengiols (1804-1806) und zum zweiten Mal Rektor in Ried-Brig (1806-1815). Er verstarb am 25. Juli 1815 in Ried-Brig.

Johann Kaspar Pfaffen, von Brig, 1787-1801
Johann Kaspar Pfaffen wurde am 11. Juli 1754 geboren. Er war der Sohn des Ignaz und der Margaretha geb. Gisler. Nach seinen Studien wurde er am 27. Februar 1779 in Sitten zum Priester geweiht. Er war anschliessend Schulherr in Brig (1779-1784), Rektor in Lax (1784-1787), Rektor in Ried-Brig (1787-1801), Rektor in Ried-Mörel (1801-1808) und Kaplan in St. Niklaus (1808-1814). Er verstarb am 12. Februar 1814 in St. Niklaus.

Felix Salzmann, von Naters, 1801
Felix Salzmann wurde am 18. November 1771 geboren. Er ist der Sohn des Chritstian und der Anna geb. Wyssen. Nach seinen Studien wurde am 1. April 1797 zum Priester geweiht und feierte am Ostermontag, 17. April 1797 in Naters seine Primiz. Er war in der Folge Rektor in Ulrichen (1797-1801), Rektor in Ried-Brig (1801), Kaplan in Naters (1801-1804), Rektor in Lax (1804-1805), Rektor in Ulrichen (1805-1808), Kaplan in Simplon-Dorf (1808-1813), Kaplan in Stalden (1813-1815), Rektor in Betten (1815-1818) und schliesslich Frühmesser in Ernen (1818-1821) bis zu seinem Tod daselbst 1821.

Franz Josef Michael Zuber, von Törbel, 1801-1805
Franz Josef Michael Zuber wurde am 6. März 1760 geboren. Er war der Sohn des Johann und der Anna geb. Kalbermatten. Nach seinen Studien wurde er am 23. Dezember 1786 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Zermatt (1788-1796), Kaplan in Simplon-Dorf (1796-1800), Rektor in Ried-Brig (1801-1805), Kaplan in Visperterminen (1805-1807), Kaplan in Turtmann (1807-1819) und Pfarrer in Inden (1819) wo er am 27. Juli 1827 verstarb.

Johann Josef Schmidhalter, von Brig, 1805-1806
Johann Josef Schmidhalter wurde am 28. März 1752 geboren. Er war der Sohn des Josef und der Maria Ignatia geb. Erpen, Nach seinen Studien am Kollegium in Brig und in Novara wurde er am 6. April 1762 in Sitten zum Priester geweiht. Er war in der Folge Frühmesser in Mörel (1778-1782), Kaplan in St. German (1782-1791), Pfarrer in Stalden (1791-1797), Regens des Priesterseminars (1797-1804), Rektor in Betten (1804-1805), Rektor in Ried-Brig (1805-1806), Pfarrer in Ems (1806-1827) und lebte dann als Resignat in Brig, wo er am 21. November 1830 verstarb.

Josef Anton Kuonen, von Ried-Brig, 1806-1815
Josef Anton Kuonen wurde am 19. September 1753 geboren. Er war der Sohn des Josef Christoph und der Maria Katharina geb. Kuonen. Er absolvierte seine Studien in Brig, Sitten, Fribourg und Luzern und wurde 1777 in Fribourg zum Priester geweiht. Er war Pfarrer in Reckingen (1780-1783), Kaplan in Visp (1783-1786), Rektor in Ried-Brig (1786-1787) und wurde dann Pfarrer in Salgesch (1787-1798). Nach dem Einmarsch der Franzosen musste er 1798 aus seiner Pfarrei fliehen und wurde Rektor in Ergisch (1798-1799). Nach der Niederlage der Walliser in der Schlacht im Pfynwald musste er erneut fliehen. Gezeichnet von diesen Ereignissen lebte er von 1801-1804 als Resignat in Ried-Brig und wurde dann Pfarrer in Grengiols (1804-1806) und zum zweiten Mal Rektor in Ried-Brig (1806-1815). Er verstarb am 25. Juli 1815 in Ried-Brig.

Johann Adrian von Riedmatten, von Münster, 1816
Johann Adrian von Riedmatten wurde 1773 als Sohn des Johann Adrian und der Maria Josepha geb. Blatter in Münster geboren. Er studierte Theologie in Innsbruck und wurde am 3. April 1802 in Sitten zum Priester geweiht. Er war Rektor in Ergisch (1803-1805) und Rektor in Visp (1805-1807). Dann wirkte er als Feldprediger in Frankreich (1807-1815). Ins Wallis zurückgekehrt war er Pfarrer in Massongex (1815-1816) kurze Zeit Rektor in Ried-Brig (1816) und Rektor des Rosenkranzaltars in Sitten (1816-1817). Dann wirkte er erneut als Feldprediger in Sizilien (1817-1837) und schliesslich als Rektor des Dreifaltigkeitsaltars in Sitten (1837-1839). Er verstarb am 3. Oktober 1839 in Laufenburg im Kanton Aargau.

Joseph Anton Mans, von Brig, 1816-1818
Die vorhandenen biografischen Angaben zum Priester Josef Anton Mans sind unvollständig. Er ist am 12. November 1790 in Brig geboren und wurde 1816 zum Priester geweiht. Er war Rektor in Ried-Brig (1816-1818), Rektor in Betten (1818-1822), Rektor in Visperterminen (1822-1830), Rektor in Blitzingen (1830-1832), Kaplan in St. Niklaus (1833-1837) und Frühmesser in Mörel (1839-1842). Er soll 1855 bei Bregenz verstorben sein.

Alois Moritz Zurbriggen, von Saas-Grund, 1818-1821
Alois Moritz Zurbriggen wurde am 2. Juni 1793 geboren. Er war der Sohn des Peter Josef Moritz Zurbriggen und der Maria Katharina geb. Zurkirchen. Wie sein Bruder Moritz erwählte er den geistlichen Stand und wurde am 23. September 1815 zum Priester geweiht. Er war Rektor in Ausserberg (1816-1818), Rektor in Ried-Brig (1818-1821), Pfarrer in Binn (1821-1827) und Pfarrer in Biel (1827-1832) wo er am 13. März 1832 verstarb.

Johann Baptist Heinzen, von Ried-Brig, 1821-1825 und 1828-1831
Johann Josef Heinzen wurde am 15. August 1760 geboren und 1785 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Saas-Grund (1787-1788), Pfarrer in Bellwald (1788), Pfarrer in Turtmann (1788-1795), Pfarrer in Mund (1795-1807), Kaplan in Naters (1807-1820), Ökonom des Priesterseminars in Sitten (1820-1821), Rektor in Ried-Brig (1821-1825), Pfarrer in Gondo (1825-1828) und noch einmal Rektor in Ried-Brig (1828-1831). Er verstarb am 3. September 1831 in Ried-Brig.

Kaspar Theiler, von Simplon-Dorf, 1831-1835
Kaspar Theiler wurde am 20. Januar 1806 als Sohn des Josef Ignaz und der Judith geb. Theiler in Simplon-Dorf geboren. Er besuchte das Kollegium in Brig und das Priesterseminar in Sitten und wurde am 2. April 1831 zum Priester geweiht. Er war Pfarrverweser in Gondo (1831), Rektor in Ried-Brig (1831-1835), Kaplan in Simplon-Dorf (1835-1836), Pfarrer in Zeneggen (1836-1839) und Pfarrer in Venthône (1839-1861). Er verstarb am 7. März 1861 in Venthône und wurde daselbst beerdigt.

Joseph Maria Voiffray, von Sitten, 1835-1837

Eugen Monnier, von Siders, 1837-1866

Johann Joseph Zurwerra, von Ried-Brig, 1866-1869

Joseph Gichtel, aus Deutschland, 1869-1870

Joseph Imboden, von St. Niklaus, 1871-1875

Joseph Borter, von Ried-Brig, 1875-1877

Michael Bittel, von Blitzingen, 1877-1882

Theodor Lagger, von Münster, 1884-1887

Ignaz Holzer, von Gluringen, 1888-1892

Petermann von Stockalper, von Brig, 1893-1899

Peter Varonier, von Varen, 1899-1901
Peter Varonier wurde am 23. Juli 1865 geboren. Er war der Sohn des Christian und der Anna Maria geb. Willa. Er besuchte die Kollegien in Brig und Evian und studierte an der Universïtät Innsbruck Theologie (1889-1892). Er wurde am 26. April 1892 in Innsbruck zum Priester geweiht und feierte am 31. Juli 1892 in Varen seine Primiz. Peter Varonier war Pfarrer in Randa (1892-1894), Pfarrer in Leukerbad (1894-1899), Rektor in Ried-Brig (1899-1901) und erster Pfarrer in Ried-Brig (1901-1903). Er starb am 11. Juli 1903 in Ried-Brig und wurde am 13. Juli 1903 in Ried-Brig beerdigt.