Pfarreien Brigerberg / Simplon
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Die erste Erwähnung eines Kaplans von Simplon Dorf geht ins 14. Jahrhundert zurück[1], also muss es hier schon damals eine Kaplanei gegeben haben. Ob sich allerdings schon diese ersten Kapläne als Dorfschulmeister betätigten, wie das später die Regel war, wissen wir nicht mit Sicherheit. Zumindest möglich wäre es.[2] Auch bezüglich eines eventuellen Kaplaneihauses in jener Zeit, das dann gleichzeitig als Schulhaus gedient hätte, geben die bisherigen Quellen nichts her. Erst der Visitationsbericht vom 1. August 1625 hält fest: «Das Kaplaneihaus ist verkauft worden, es ist zu untersuchen aus welchem Grund.»[3] Weiterführende Informationen in dieser Angelegenheit gibt es nicht. Darf aus diesen spärlichen Auskünften gefolgert werden, dass die Kaplanei zumindest vorübergehend aufgehoben wurde? Zumindest scheint es so, denn auf seiner Visitaz vom 30. August 1704 ordnete Bischof Franz Josef Supersaxo an, dass Dekan Peter Supersaxo Nachforschungen anstellen möge über die schon in die Wege geleitete Gründung einer Kaplanei.[4]
Als Kaplaneihaus, das heisst als Wohnung des Kaplans, und als Schulhaus soll zunächst laut ungesicherter Überlieferung där Turu gedient haben.[5] Im 18. Jahrhundert wechselte man ins Eyster-Haus (ds Rittärsch)[6] direkt neben der Kirche und schliesslich wurde 1860 ds Kaplaniihuis an der alten Simplonstrasse gebaut.[7]
Wie bei den Pfarrern, begnüge ich mich auch hier mit einer tabellarischen Zusammenstellung der Kapläne von Simplon Dorf. Als Grundlage diente wiederum die von Ernst Zenklusen veröffentlichte Auflistung. Für weitere Informationen zu den einzelnen geistlichen Herren verweise ich also einmal mehr auf diese Schrift.[8]
Ähnlich wie bei den Pfarrern haben wir es auch hier am Anfang mit eher zufälligen Nennungen einzelner Amtsinhaber zu tun. Die Fehlerquote dürfte hier allerdings eher noch etwas höher liegen, denn längst nicht jeder Kaplan erhielt die Gelegenheit, sich selber in den Kirchenregistern zu verewigen oder dort als Pate oder Trauzeuge vermerkt zu werden.
Vorweg auch hier ein paar erklärende Bemerkungen:
Nr. | erwähnt
als Kaplan |
Kaplan
von … bis … |
Vorname | Name | Herkunft |
1 | 1333 | Matthäus | Murigie | Simplon Dorf | |
2 | 1389 | Anton | Burodi | Simplon Dorf | |
3 | 1438 | Albert | * Waffen | Lothringen | |
4 | 1444 | Johann | * | Val Divedro | |
5 | 1496 | Clemens | Buggx | Brig | |
6 | 1619 | Hieronymus | * Polt | ||
7 | 1700-1709 | Christian | * Tscherrig | Simplon Dorf | |
8 | 1709-1712 | Johann Peter | * Tscherrig | Simplon Dorf | |
9 | 1713-1716 | Josef Anton | Bieler | Termen | |
10 | 1720-1726 | Josef Ignaz | Kluser | Simplon Dorf | |
11 | 1727-1737 | Kaspar | Walpen | Reckingen | |
12 | 1738-1782 | Franz Josef | Arnold | Simplon Dorf | |
13 | 1782 | Franz Josef | * Jordan | Glis | |
14 | 1783-1796 | Josef Ignaz | Arnold | Simplon Dorf | |
15 | 1796 | Josef Anton | Jost | Geschinen | |
16 | 1797 | Augustin Anton | Valleran | Sitten | |
17 | 1798-1800 | Michael | Zuber | Törbel | |
18 | 1800-1806 | Johann Garin | Meichtry | Albinen | |
19 | 1808-1813 | Peter Felix | Salzmann | Naters | |
20 | 1814-1821 | Peter Josef | * Andenmatten | Saas-Balen | |
21 | 1821-1834 | Franz Josef | * Zentriegen | Visperterminen | |
22 | 1835 | Kaspar | Theiler | Simplon Dorf | |
23 | 1836-1837 | Michael | * Amherd | Gamsen | |
24 | 1838-1839 | Peter Josef | Ruppen | Saas-Balen | |
25 | 1840-1845 | Johann Josef | Zurwerra | Ried-Brig | |
26 | 1845-1846 | Johann Baptist | Henzen | Kippel | |
27 | 1846-1850 | Moritz | Amacker | Unterbäch | |
28 | 1850-1854 | Alex | Feliser | Turtmann | |
29 | 1854-1856 | Ferdinand | Loretan | Leukerbad | |
30 | 1856-1858 | Anton Abraham | Hagen | Gluringen | |
1858-1875 | vakant | ||||
31 | 1875-1876 | Eduard | Meichtry | Feschel | |
1876-1881 | vakant | ||||
32 | 1881-1882 | Johann | Meyer | Muri/AG | |
1882-1892 | vakant | ||||
33 | 1892-1894 | Theophil | Blatter | Ulrichen | |
1894-1902 | vakant | ||||
34 | 1902-1903 | Franz | Schaller | Törbel | |
1903-1910 | vakant | ||||
35 | 1910-1911 | Franz Xaver | * Clemenz | Staldenried |
Quelle Zur Geschichte der Pfarrei Simplon Ernst Zenklusen alt Pfarrer
Zu Nr. 2: Kaplan Anton Burodi erscheint auch noch 1390.
Zu Nr. 3: Diesen Hinweis verdanke ich Philipp Kalbermatter.
Zu Nr. 6: Zenklusen bezeichnet ihn zwar als Altarist, führt ihn aber nur bei den Pfarrern auf.
Zu Nr. 7: Kaplan Christian Tscherrig wird ab 1700 als solcher erwähnt.
Zu Nr. 12: Nr. 10 und 11 bei Zenklusen sind ein und dieselbe Person: Franz Josef Arnold.
Zu Nr. 32: Er gehörte der Ordensgemeinschaft der Jesuiten an.
Zusätzlich zu den nahezu 70 Pfarrern kennen wir also auch noch über 30 Priester, die in Simplon Dorf als Kapläne wirkten. Mit Abstand am längsten belegte Kaplan Franz Josef Arnold diesen Posten, nämlich während 44 Jahren (1738-1782). Diese Erkenntnis ist neu, weil man bisher von zwei Kaplänen namens Franz Josef Arnold ausging. Das ist wieder die Angelegenheit mit den sechs Priestern namens Arnold. Der zweite Franz Josef war nie als Priester in Simplon Dorf tätig. Er stand dem Priesterseminar in Gerunden als Direktor vor (1764-1781) und war anschliessend für kurze Zeit Pfarradministrator in Siders (1782-1783). Aus der Zeit bis zu seinem Tod im Jahr 1790[10] wissen wir nichts Näheres.
Vikar Ebin wurde 1988 in Kerala im Südwesten Indiens geboren. Er wurde 2015 zum Priester geweiht. Danach war er in der Pfarreiseelsorge in Kerala und im Nordosten von Indien und tätig. Seit 2022 ist der Pater von Ried-Brig, Termen, Simplon Dorf und Gondo.
[1] Vgl. oben S. XX (Streiflichter).
[2] Zum damaligen Volksschulunterricht im Wallis siehe Carlen, Wallis im Mittelalter, 149-150, und Carlen, Wallis 1500-1800, 157.
[3] «Domus capellaniae vendita est, inquirendum qua ratione.» Ammann/Fibicher, Reformbestrebungen, 28/2, 99.
[4] PASimplon, Dokument Nr. 27. Vgl. auch Zenklusen, Pfarrei Simplon, 27.
[5] Anderegg, Simplon, 202 und 220.
[6] Zenklusen, Aus Simplons alten Tagen, 58 und 146-148; Anderegg, Simplon, 187.
[7] Zenklusen, Aus Simplons alten Tagen, 58 und 63; Anderegg, Simplon, 220; Mitteilungsblatt Gemeinde Simplon Nr. 111, September 2012, 8-9.
[8] Zenklusen, Pfarrei Simplon, 108-144.
[9] Siehe oben S. XX-XX.
[10] Wie bereits oben S. XX Fussnote 14 vermerkt, stammt dieser einzige Hinweis zum Tod von Seminardirektor Franz Josef Arnold aus Franz Josef Joller, Geistliche der Thalschaft Simpeln, Manuskript AGVOBrig J 44.